
Dies ist wieder eines dieser Bücher, über die ich zufällig gestolpert bin und die mich direkt fesseln. Es zeigt die Ästhetik chemischer Reaktionen.
Lustigerweise durfte ich das Buch nur per Ausweis (und dem Beweis, dass ich über 18 bin) an der Poststelle abholen – Bildungstrieb scheint verwerflich zu sein. Oder der Trieb in Kombination mit Stoff? Dabei ist das Buch durchaus kindgerecht. Es beflügelt die Fantasie und ist eines dieser Beispiele, was Menschen mit Neugier und Begeisterung für ein Thema abseits vom Gängigen schaffen.
Der Chemiker Friedlieb Ferdinand Runge hat mit seinen „sich selbst malenden Bildern“ faszinierende Muster generiert. Er brachte dafür unterschiedliche chemische Stoffe aufs Papier und dokumentierte die farblichen Reaktionen. Sie zeigen aufs Beste, welche Blüten die Chemie hervorbringen kann. Sie wandern über das Papier, intensiv und fast schon psychodelisch, rauschhaft. Also vielleicht doch verboten?
Es ist übrigens – wie alle Bücher von Judith Schalansky – zauberhaft gestaltet – was für mich der ursprüngliche Grund war, an diesem Kleinod hängen zu bleiben. Wenn ich durchblättere, bekomme ich ständig Lust, Ähnliches auf meiner Leinwand oder meinem Papier zu fabrizieren. Die Farben und Formen sind einfach kreativitätsfördernd.

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