(zusammengesetzt aus [griech.]: Licht, erscheinen)

Vielleicht kennen Sie das: Sie reiben sich die geschlossenen Augen und sehen plötzlich Lichtblitze, Sterne oder andere helle Objekte. In Comics ist das Sternchensehen bei Figuren, die gerade eine Faust auf die Nase bekommen haben, sehr bildlich dargestellt. Dafür gibt es den medizinischen Fachbegriff Phosphene. Diese Lichtwahrnehmungen werden nicht wie üblicherweise durch die elektromagnetischen Wellen einfallendes Lichtes erzeugt, sondern durch direkte Reize auf den Sehnerv oder andere Strukturen, die für die Verarbeitung und das Erzeugen eines See-Eindrucks zuständig sind.

Manche Menschen haben solche Sinneswahrnehmungen sehr häufig, meist bereits seit der Kindheit. Seltener treten sie als Nebenwirkungen von Medikamenten oder im Zusammenhang mit Krankheiten des Auges, der Nerven oder einer Migräne auf. Zudem können sie durch die transkranielle Magnetstimulation erzeugt werden, die in der neurowissenschaftlichen Forschung und seltener zu diagnostischen und therapeutischen Zwecken eingesetzt wird.

Warum ich darüber schreibe? Weil ich den Eindruck habe, dass solche Phänomene wie Phospene zu sehen oder die Pareidolie (in Dingen Gesichter oder Gegenstände zu sehen) bei Kunstschaffenden, die ich kenne, häufiger vorkommen als bei anderen Menschen. Bei der Synästhesie, bei der äußere Reize über mehrere Sinneskanäle gleichzeitig verarbeitet werden (also z.B. eine Zahl immer mit einer bestimmten Farbe oder Geschmack mit einem Tastgefühl verbunden wird), gibt es sogar Studien, die zeigen, dass unter Kunststudenten die Prozentzahl von Synästhetikern höher ist als in der Durchschnittspopulation. Von Leonardo da Vinci weiß man, dass ihn verwitterte Mauern z.B. zu Landschaftsbildern inspiriert haben. Bildende Künstler wie David Hockney und Wassily Kandinsky, Schriftsteller wie Vladimir Nabokov oder Musiker wie der Komponist Alexander Skrjabin sind/waren Synästhetiker.

Ich jedenfalls wünsche mir schon seit Jahren, auch Farben schmecken und Töne sehen zu können. Zumindest entdecke ich ständig Geschichten in Wolken und Gesichter im Essen – auch schön.

Gesicht im Essen sehen (Pareidolie)
Basilikumblätter können die Pizza leicht in ein Gesicht verwandeln (Pareidolie).

Externe Quellen & interne Links