Natur und Mensch: Seit Urzeiten beschäftigen sich Kunstschaffende mit diesem Thema. Man denke an die Höhlenmalereien, etwa in Lascaux: Dort finden sich Handabdrucke neben Zeichnungen von Tieren. In Sankt Andreasberg im Harz ist dieser Titel bereits seit 28 Jahren Namensgeber für eine jurierte Ausstellung mit Werken von Künstlern aus der ganzen Welt.
Nachdem ich im letzten Jahr wegen der Pandemie wenig Lust auf Ausstellungstätigkeit hatte, habe ich mich in diesem Jahr wieder beworben. Schließlich ist das Thema dieser Ausstellung ein zentraler Fokus meiner Arbeit. Zunächst hatte ich überlegt, extra ein Werk dafür anzufertigen, mich aber dann entschieden, meinen „Ateliergarten“ einzureichen.
Diesen habe ich im letzten Sommer entwickelt, als Teil einer Installation meiner Ausstellung in Ravensburg (zusammen mit Blütenfaltungen, hinterleuchteter Folienbeklebung und einem Kopf-Mobile).
Dann war er im Frühling im Kunstverein Wasserburg im Rahmen der Mitgliederausstellung zu sehen. Und ich finde, dass die Arbeit das Verhältnis zwischen uns und der Natur so passend hinterfragt, dass ich dachte, etwas Besseres könne ich momentan nicht machen (obwohl die Technik nicht mein Schaffensschwerpunkt ist).
Also habe ich das Werk eingereicht. Und einen kleinen Freudentanz gemacht, als ich erfahren habe, dass es in der Ausstellung gezeigt wird. Beworben haben sich 270 Künstlerinnen und Künstlern aus dem In- und Ausland, ausgewählt hat die Jury davon 40 Arbeiten aus den Bereichen Malerei, Grafik, Fotografie und Bildhauerei/Skulptur.
Ich finde bemerkenswert, dass es Orte gibt, an denen die Kunst als eine Form der Wissensvermittlung verstanden wird. Der Nationalpark Harz agiert mit und in der Natur, möchte Verständnis für dieses große Thema wecken, dazu anregen, die Rolle des Menschen in der Natur und seine Haltung zu reflektieren und immer wieder auch kritisch infrage zu stellen. Ich finde es spannend, dass auch die Bildenden Kunst als eine von vielen Möglichkeiten begriffen wird, dieses Ziel zu erreichen. Für mich bietet Kunst keine allgemeingültigen Lösungen, dafür ist sie viel zu individuell. Aber sie kann zum Hinterfragen anregen, gerade weil sie Menschen eher auf der Gefühlsebene anspricht. Aus diesem Grund finde ich es besonders schön, Teil dieser Veranstaltung sein zu dürfen.
Leider ist Sankt Andreasberg nicht gerade um die Ecke, und zeitgleich war auch noch die Eröffnung meiner Ausstellung „Traumwandeln“ in Friedrichshafen. Die nächsten Wochen sind so vollgepackt, dass ich es nicht schaffen werde, in den Harz zu fahren und mir all die tollen Kunstwerke vor Ort anzuschauen. Falls es jemand meiner Leser:innen schafft, freue ich mich über Fotos.
Die Ausstellung unter der Schirmherrschaft des Niedersächsischen Umweltministers Olaf Lies ist vom 12.9. bis 25.10.2020 in den Räumen der Rathaus-Scheune und der Martini-Kirche in der Oberharzer Bergstadt und Nationalparkgemeinde Sankt Andreasberg zu sehen.
28. Kunstausstellung NATUR – MENSCH
Sankt Andreasberg, Rathaus-Scheune,
10. September bis 29. Oktober 2022
täglich, 11 – 17 Uhr
Eintritt frei
Natur – Mensch, Nationalpark Harz
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Ich freue mich: Mein neuer Katalog ist fertig.
Hier lässt er sich online durchblättern
Weitere Links
- Hier ist der Link zur Galerie mit den ausgestellten Werken
- Manchmal liegen Themen in der Luft – und finden sich fast zeitgleich in allen möglichen Ausstellungen. So war der Titel der diesjährigen Mitgliederausstellung im Kunstverein Wasserburg Mensch und Natur, in Lindau steht die Jahresausstellung unter dem Thema Mythos Natur
- In dieser Ausstellung in Ravensburg vor einem Jahr habe ich das Werk Mein Ateliergarten zum ersten Mal gezeigt: Mut zum Gefühl
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